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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 54

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
54 Bevlkerung Rulands gehrt in ihrer Hauptmasse der groen slavischen Vlkerfamilie an, die in zahlreiche Stmme und Vlkerschaften geteilt und unter verschiedenen Be-nennungen der den ganzen Osten Europas verbreitet ist. Als Grnder des russischen Reiches gilt Rurik, der Anfhrer normannischer Scharen, die aus Schweden, dem Lande Rns, wie es von den finnlndischen Nachbarn genannt wurde, auszogen und um die Mitte des 9. Jahrhunderts am Jlmensee das Grofrstentum Nowgorod grndeten. Dieses wurde aber bald erweitert und der Hauptsitz der Herrschaft nach Kiew verlegt. Die Normannen verschmolzen mit den Slaven zu einem Volke, das nach jenen den Namen Russen fhrt. Als der Grofrst Wladimir der Groe um das Jahr 1000 sich mit einer byzantinischen Prinzessin vermhlt hatte, fhrte er das griechisch-katholische Christentum in Rußland ein. Unter seinen Nachfolgern wurde Rußland durch wiederholte Teilungen so geschwcht, da es im 13. Jahrhundert unter das Joch der mongolischen Fremdherrschaft geriet, die der 250 Jahre dauerte. Ihr wurde um 1500 ein Ende bereitet durch den Grofrsten von Moskau, Iwan den Groen, einen Nachkommen Ruriks, der auch die mchtige Handelsstadt Nowgorod, die durch ihre Verbindung mit der Hansa zu groer Blte gekommen war und den ganzen Norden Rulands beherrschte, eroberte. Seitdem stieg Rulands Macht. Iwan der Schreckliche (um 1560), der sich zuerst Zar" (Csar, Kaiser) und Selbstherrscher aller Reuen nannte, errichtete als stehendes Heer das bevorzugte Corps der Strelitzen und begann die Eroberung Sibiriens. Mit seinem Sohne starb 1598 Ruriks Mannesstamm aus. Nach mehrjhrigen Thronstreitigkeiten erhoben die russischen Groen im Jahre 1613 das den Ruriks mtter-licherseits verwandte Haus Romanow aus den Thron. Unter den Romanows wurde Rußland mehr und mehr zu einem europisch eingerichteten Staatswesen umgeschaffen, mit dem grten Eifer erstrebte dies Peter I. der Groe. Beim Tode seines Vaters war er noch unmndig, und es bernahm deshalb seine herrschschtige Schwester Sophie die Regierung. Sie trachtete danach sich des krftigen Peter zu entledigen. Er entging aber allen Nachstellungen, schickte seine Schwester in ein Kloster (1689) und war seitdem Selbstherrscher. Peter der Groe (16891725) hatte in seiner Jugend durch den Genfer Lefort und den Straburger Timmermann eine vielseitige europische und vor allem mili-trische Ausbildung erhalten. Als er 1689 Alleinherrscher geworden war, strebte er mit eisernem Willen und groer Beharrlichkeit danach, Rußland aus asiatischer in europische Gesittung hinberzufhren und durch Machterweiterung zu einer Gro-macht zu erheben. Vor allem wollte er sich nach dem Muster der brigen europischen Staaten eine Land- und Seemacht grnden. Um die europische Kultur aus eigener Anschauung kennen zu lernen, unternahm er 1697 eine Reise nach dem Westen, auf der er Berlin, Holland, London, Dresden und Wien berhrte. Obwohl er unter fremdem Namen als Mitglied einer Gesandtschaft unter Leforts Fhrung reiste, so be-kndete er doch, wohin er kam, durch eigentmliches Thun, durch Lernbegier, unge-stmen Drang, zu schauen, nachzuahmen, Ausbrche rohen Mutwillens und beim Trnke wilden Jhzorns, seine Gegenwart. In Saardam bei Amsterdam lernte er die Schiffs-baukunst und sandte aus diesem Lande viele Arbeiter nach Rußland. König Wilhelm lud den Zaren ein, nach London zu kommen, und dort rief er, versunken im Anblick der prchtigen Schiffe: Wre ich nicht Zar von Rußland, so mchte ich englischer Admiral sein!" Im Frhjahr 1698 ging die Reise durch Sachsen nach sterreich, auch Italien wollte er sehen, ein neuer Strelitzenausstand rief ihn aber eilig aus Wien in die Heimat zurck. Nach frchterlicher Bestrafung der Schuldigen, lste er das Corps

2. Das Altertum - S. VIII

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- Viii Benutzung von feiten der Schler nicht nur mglich, sie wirkt auch anregend und frdert die Veranschaulichung und Belebung des Stoffes. Durch die bekannte Kaiserliche Kabinettsordre vom 1. Mai 1889 und die Ausfhrungsbestimmungen des Staatsministeriums vom 27. Juli 1889 und durch weitere uerungen Seiner Majestt des Kaisers der die Reform des hheren Unterrichts ist dem Geschichtsunterricht eine neue didaktische Aufgabe erwachsen: die Schler sollen der die staatlichen Ein-richtuugeu und die socialen Fragen der Gegenwart belehrt werden, damit sie mehr als bisher das Verstndnis fr die Gegenwart und insbesondere fr die Stellung unseres Vaterlandes in derselben gewinnen", und ferner, damit sie Gefallen finden an dem, was sie vor sich haben, ihrem Vaterlande und seinen Einrichtungen". Durch die soeialpolitischen Belehrungen sollen die Schler zu der Einsicht gefhrt werden, da sociale Fragen in jeder Zeit wirksam gewesen sind, und da sie im letzten Grunde nichts anderes sind, als das immer neue Verlangen nach einem Ausgleich der Gegenstze, die sich in jeder Periode neu gebren. Der Unterricht kann und mu die Erfahrung begrnden, da alle gewaltsamen Lsungen der socialen Fragen an ihrer verbrecherischen berspannung gescheitert, und da die Hrten der socialen Gegenstze zu allen Zeiten nur auf dem Wege einer humanen Gesetzgebung gelindert sind. Ein so gerichteter Unterricht wird ganz von selbst, indem er die stetigen Fortschritte zum Bessern auf-weist, zu einer Wrdigung der Verdienste unfers Herrscherhauses um die Hebung der untern Stnde führen und das Vertrauen festigen, da auch das Deutsche Reich einer gesunden Lsung der socialen Frage gewachsen sein werde."2) Die soeialpolitischen Unterweisungen mssen sogleich in der Iii. Klasse im Anschlu an die innere Geschichte der Griechen und Rmer ihren An-fang nehmen, weil die socialen Kmpfe, die sich in den spteren Perioden der Weltgeschichte immer wiederholen, nirgends auf einem so engen Raum so anschaulich und so typisch durchgefochten sind als in den beiden antiken Staaten. Es ist dabei den Schlern vor allem zum Bewutsein zu bringen, da die Staaten der alten Welt durchweg Sklavenstaaten waren. In dem durch die Sklaverei verschuldeten Untergang des Mittelstandes liegt die vornehmste sociale Frage der alten Welt. Dies ist schon an der Lykurgischen *) der den Wert der Quellenstze habe ich mich ausfhrlicher in dem Vorwort zu meinem Quellenlesebuch sr den Unterricht in der vaterlndischen Geschichte fr hhere Unterrichtsanstalten" ausgesprochen. Hannover, C. Meyer, 1895. 2) Siehe Dr. A. Kcher: Zwei neuere Probleme des Geschichtsunterrichts auf den hheren Schulen. Hannover und Leipzig, Hahnsche Buchhandlung, 1896.

3. Das Altertum - S. 23

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
23 Gefen. der die Religion der Assyrer verbreiten die Bildwerke von Ninive gleichfalls einiges Licht. Die heiligen Symbole der Sonne, des Mondes und der anderen Planeten, denen man hufig begegnet, beweisen, da der Sterndienst der Babylouier auch in Ninive heimisch war. Die geflgelten Lwen und Stiere mit brtigen Mnnerkpfen von ernstem Angesicht, die an den Eingngen der Palste und Tempel aufgestellt waren, sind Darstellungen des Lwengottes Nergal (Mars). (Nach Max Duncker, Geschichte des Altertums; E. Meyer, Geschichte des Alter-tums; Georg Weber, Allgemeine Weltgeschichte.) 3, Die Perser. a) Das Land. Die Herrschaft der Vorderasien war nach dem Fall Babylons von den Semiten auf die Perser bergegangen, ein Volk des groen indo-germanischen Stammes, der nun in den Vordergrund der Geschichte tritt und in Asien die Ost-Arier (Inder) und die West-Arier (Iraner) und in Europa die Hellenen, Jtaliker, Kelten, Germanen und Slaven um-fat. Von den Ariern in Asien war es den Iranern allein vergnnt, eine Zeit lang kriegsgewaltig hervorzutreten und die Fhrerrolle in der Ge-schichte zu bernehmen. Ihre Wohnsitze lagen auf dem weit ausgedehnten Hochlande von Iran, zwischen dem Snleimangebirge und dem Strom-gebiete des Enphrats und Tigris und zwischen dem kaspischen Meer und dem indischen Ozean. Den Westrand des Hochlandes, das linke Tigris-user, hatten die Meder besetzt, ihre Hauptstadt war Ekbatana; auf dem Sdrande, am persischen Meerbusen, wohnten die Perser in und um ihre Hauptstadt Persepolis: den Nordrand hatten die Baktrer inne. l>) Geschichte. König Cyrus (558529) und die Begrndung der persischen Macht. Unter allen Iranern, die das Joch Assyriens tragen muten, hatten sich zuerst die Meder unter ihrem Könige Kyxares befreit. Nach der Zer-struug Ninives gewann Kyxares aus der assyrischen Beute alles Land stlich und nrdlich vom Tigris, und sein Reich war unstreitig eins der mchtigsten unter den nach 606 neu aufgekommenen Staaten. Aber so schnell, wie sie ausgeblht war, sank die Herrlichkeit Mediens wieder dahin. Unter dem schwachen Astyages, dem Sohne des Kyxares, erlag Medien den Persern unter Cyrus, und die Herrschaft ging nun von den Medern auf die Perser der. In ltester Zeit waren die Perser ein abgehrtetes, kriegerisches, uu-

4. Das Altertum - S. 251

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
251 Philosophie und Religion. Erst im zweiten Jahrhundert war durch die nhere Bekanntschaft mit den Griechen die Neigung zur Philosophie bei den Rmern erweckt worden. Allein es war mehr der Nutzen, den man sich von ihrer Anwendung auf die Beredsamkeit versprach als reine Liebe zu ihr, der die Rmer anzog. Aber mit der Zeit beschftigten sich doch immer mehr Rmer mit der griechischen Philosophie, und vorzglich fanden die Lehren der Epikureer und Stoiker (S. 142) Beifall und weitere Verbreitung: erstere, weil sie der berhand nehmenden Sinnlichkeit und ppigkeit der meisten Rmer angemessen war, letztere, weil sie der Ein-sachheit und dem krftigen, tapferen Geiste der alten Rmer, den die Besseren bei der einreienden Sittenverderbnis zu erhalten wnschten, frderlich war und edleren Naturen bei dem drohenden Untergang der Freiheit Trost ge-whrte. Fr die Verbreitung der griechischen Philosophie hatte gegen das Ende der Republik vorzglich M. Tullius Cicero gewirkt, indem er die Lehren der griechischen Philosophen in lateinischer Sprache bearbeitete und dadurch seinen Landsleuten zugnglicher und bekannter machte. Er selber hatte sich keiner Schule ausschlielich angeschlossen, sondern hatte zu den Eklektikern gezhlt, die insbesondere aus den Lehren des Pythagoras, Plato und Aristoteles das heraussuchten, was sie fr wahr hielten. Der bedeutendste rmische Philosoph nach Cicero war Seneca, der Erzieher Neros, von dem noch viele Schriften der Moral und praktische Lebensweisheit vorhanden sind. Er war ein Anhnger der stoischen Philosophie und zugleich ein niedriger Schmeichler, der mit groem Talent eine niedrige Geldgier, mit einer auf philosophischen Grundstzen beruhenden Tugend weiche Nachgiebigkeit gegen das Laster verband. Zur Zeit Kaiser Hadrians war die stoische Philosophie magebend; von den Stoikern war der Kaiser Marc Aurel der ausge-zeichnetste. Im dritten Jahrhundert wurde dienenplatonischephilosophie vorherrschend. Sie kam dem damaligen Hang zum Mystischen und Schwrmerischen zu statten, gab der abgestorbenen heidnischen Religion ein neues Leben und diente als Waffe gegen das Christentum. Von der Achtung gebietenden Religion der alten Rmer war zur Kaiserzeit nichts mehr brig geblieben. Die nhere Bekanntschaft mit den Griechen hatte den Rmern in religiser Hinsicht dadurch geschadet, da diese ihre einfache, wrdige Gtterlehre mit griechischen Gtterbegrissen und Gttersagen verquickten, die weder zu dem hergebrachten Kultus noch zu der eigentmlichen Sinnesart der Rmer paten. Zugleich hatten die Rmer aber auch erfahren, wie die griechischen Philosophen mit den schrfsten Waffen die Gtterlehre und zum Teil auch den ffentlichen Kultus an-griffen, und so war schon zu Ciceros Zeiten die Meinung vorherrschend

5. Das Altertum - S. 241

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
241 nur erhalten, sondern sogar erweitert. Aber nach der Thronentsagung Diokletians (305) brach sein System der Teilung der Gewalten zusammen. Das Ergebnis der von 306323 gefhrten Kmpfe zwischen den Macht-habern war, da des Konstantius Sohn, Konstantinus, zur Allein-Herrschaft (323 337) gelangte. 3. Das kaiserliche Rom in seinen Kauten. Die Elemente der rmischen Baukunst. Die einfachen und schlichten Rmer mit ihrem auf das Praktische gerichteten Sinn waren von Hause aus wenig fr die Kunst begabt, und erst spt entwickelte sich unter griechischem Einflu bei ihnen das Verstndnis fr die Kunst und das knstlerische Schaffen. Doch gerade so wie ihre Litteratur die Abhngigkeit von der griechischen erkennen lt, so blieb auch im allgemeinen ihre Kunst griechisch; nur die Baukunst schuf eigenartige und gewaltige nationale Bauten, die freilich auch viel von den Griechen berliefertes erkennen lassen. Die ltesten Bauten der Rmer waren nach etruskischer Weise errichtet, und als schon die Griechen die Lehrmeister der Rmer in der Kunst geworden waren, blieb doch ein Bestandteil etruskischer Kunst in der rmischen Architektur dauernd in Kraft und erreichte sogar in ihr einen hheren Grad knstlerischer Durchbildung: das war der Gewlbebau. Er wurde in lterer Zeit an Ntzlichkeitsbauten verwendet, so bei den groen, von den Tarquiniern hergestellten Abzugskanlen zur Entwsserung der Stadt, bei der appischen Wasserleitung, die in einer Entfernung von l1^ Meilen Rom mit gutem Waffer versorgte, spter bei Brcken und Viadukten; namentlich aber zur Kaiserzeit erhielt die Wlbung auch bei den ausgedehntesten Prachtbauten ihre Anwendung. Unter den Wlbungs-formen, die die Rmer anwandten, ist das Tonnengewlbe (Fig. 26.) die einfachste. Man bezeichnet so den Bogen, der zwei gegenberliegende Wnde verbindet. Freier als dieses gestaltet sich schon das von den Rmern er-fundene Kreuzgewlbe. (Fig. 27). Es entsteht, wenn der einem quadra-tischen Raum zwei Tonnengewlbe von gleicher Scheitelhhe sich rechtwinklig durchkreuzen. Eine dritte Form des Gewlbes ist die Kuppel, ursprnglich eine der einem Hohlcylinder ausgefhrte halbe Hohlkugel, neben der sich sodann bei Nischen oder Apsiden (halben Hohlcylindern) Halbkuppel-gewlbe angewandt finden. Mit dieser Summe von Wlbungsformen wute man nicht allein die Rume mannigfaltig zu gestalten, sondern auch den Wnden auen und innen eine hchst lebendige Gliederung zu verleihen. Neben dem Gewlbebau behielten indessen die Rmer auch den Sulenbau der Griechen bei, der sowohl bei den Hallen, Basiliken und den Mrkten, Heinz e, Die Geschichte. I. 16

6. Das Altertum - S. 264

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
264 ba drangen abermals die Alamannen und Franken vor, um sich rmischer Grenzgebiete am Rhein, an der Mosel und der Maas zu bemchtigen. Wohl sank manche Rmerstadt in Trmmer, die ppigen Bder von Baden-Vaden bis nach Aachen verdeten zum grten Teil, die kunst-geschmckten Villen an den Ufern der Flsse zerfielen, und die Tempel sremder Gottheiten, die auf germanischem Boden entstanden waren, wurden gebrochen. Eine alte Welt ging in Scherben. Aber das germanische Volk war kein Volk blinder Zerstrungswut. Seine zahlreiche Menge bestellte die verdeten cker Galliens und brachte in eine Welt der versiegenden kriegerischen Kraft frische Freudigkeit an Kampf und Ruhm. Die Ostgoten und der Einfall der Hunnen 375. Das Gotenvolk wohnte in ltester Zeit an den Ksten der Ostsee. Es bildete eine Gruppe von Vlkerschaften, die durch das Bewutsein naher Verwandtschaft und gemeinsamer Abstammung zusammengehalten wurden. Die Hauptstmme waren die Ostgoten und die Westgoten, aber auch die Gepiden, Van-dalen, Heruler und Rugier waren dem groen Gotenvolke verwandt. Im 2. Jahrhundert n. Chr. brachen die Goten aus ihren Wohnsitzen auf, zogen nach Sdosten den Donaulndern zu und verheerten das rmische Gebiet, bis ihnen der Kaiser Aurelian (270275) das linke Donauufer preis-gab und alles Land hier den Goten berlie. Die Vandalen besetzten in Pannonien das heutige Siebenbrgen, die Gepiden nrdlich von ihnen die Karpathen, stlich von den Vandalen wohnten am Pruth, Bug und Dnestr die Westgoten, stlich von ihnen die Ostgoten. , . Bei den Ostgoten zeigte sich zuerst das Streben nach staatlicher Einigung. Der König Ermanrich aus dem Geschlechte der Amaler vereinte alle Stmme des Volkes in einem Reiche und unterwarf dann die benachbarten germanischen und flavifchen Vlkerschaften. Aber das vereinigende Band war nur lose geknpft. Ermanrichs Reich brach zusammen, als es von der Flut der hunnischen Wanderung getroffen wurde. Es ist unbekannt, um welche Zeit die Hunnen, ein mongolisches, nomadisches Reitervolk, die Steppen Jnnerasiens verlieen und nach Westen aufbrachen. Im Jahre 375 375 drangen sie aber in unermelichen Scharen durch das Vlkerthor zwischen dem Sden des Urals und dem kaspischen Meer in Europa ein, und nachdem sie die nichtgermanischen Alanen unterworfen hatten, besiegten sie auch die Ostgoten und ntigten sie, ihnen Heeresfolge zu leisten. Um diese Zeit fand der alte König Ermanrich seinen Tod. Wie schrecklich die barbarischen Horden der Hunnen den Vlkern, mit denen sie in Berhrung kamen, erschienen, lt das Bild erkennen, das der rmische Geschicht-schreibe? Ammianus Marcellinus von ihnen entwirft:

7. Das Altertum - S. 275

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
275 Trient, Friaul, Spoleto, Benevent, fast ganz selbstndig wurden. Seit-dem die Langobarden vom Arianismus zum Katholizismus berzutreten begannen, wurde ihre Verschmelzung mit den Italienern und eine hhere Kultur mglich. In den Kmpfen der Langobardenknige gegen die Bi-schfe Roms fanden letztere Untersttzung bei den Franken. Das Ende dieser Entwickelung war die Eroberung des Langobardenreiches durch Karl den Groen (773 774). Bereits im Jahre 711 hatte auch das Westgotenreich in Spanien durch die Araber seinen Untergang gefunden. Anhang. Giniges aus der allgemeinen Staatslehre. der die Entstehung des Staates. Der Mensch ist nach seiner Natur ein geselliges Wesen und strebt des-halb nach Vereinigung mit seinen Mitmenschen. Die menschliche Ver-einignng kleinsten Umsangs ist die Familie. Ihr Oberhaupt ist der Hausvater, dem Weib und Kind gehorsam sein mssen. Als die Völker noch Hirten oder Nomaden waren, entwickelte sich aus der Familie durch neugegrndete Familien der Kinder und dann weiterer Verwandten der Stamm, dessen Oberhaupt oder Huptling der Familienvater oder der Stammes lteste war. Er schlichtete vorkommende Streitigkeiten, er brachte die Opfer dar, er fhrte die Seinen zum Kampf, wenn feindliche Stmme deren Eigentum bedrohten. Gab nun der Stamm das umher-schweifende Leben der Nomaden auf und wurde sehaft, wandte sich also dem Ackerbau zu, so bildete er einen Staat. Die Familie ist also die Grundlage jeder Staatenbildung. Daraus ergiebt sich, da die Staatsangehrigen von derselben Abkunft sind, dieselbe Sprache reden, dieselbe Religion und Sitte haben und dasselbe Land bewohnen. Die Entwickelung der Familie zum Stamm ist am falichsten in der lteren Geschichte des jdischen Volkes darzulegen, die Entwickelung des Stammes zum Staat an den Wanderungen der Arier, der Hellenen, der Jtaliker, Kelten und Germanen, nach Europa. Trotz der bereinstimmung in Sprache, Religion und Sitten kann ein Volk sich in mehrere Staaten gliedern: die Griechen. Die Angehrigen eines Staates knnen nach Abstammung, Sprache und Religion verschieden sein; solche Staaten sind aber dem Zerfall aus-gesetzt: Babylon, Persien, das macedonische Weltreich, Rom. Die beste Gewhr fr die Blte und den Bestand eines Staates bilden bei gleicher Stammesangehrigkeit der zusammenlebenden Menschen 18*

8. Das Altertum - S. 1

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
I. Die morgenlndischen Kulturvlker. Die ltesten Spuren geschichtlichen Lebens weisen in das Stromgebiet des Nils einerseits und des Euphrats und Tigris andrerseits zu Vlkern, die dort der hamitischeu und hier der semitischen Rasse angehren: es sind das die gypter, die Babylonier und Assyrer. Alle Staatengrndungen dieser Völker gingen spter in dem groen Reiche der Perser auf, eines Zweiges der indogermanischen oder arischen Vlkerfamilie, die seitdem bis auf den heutigen Tag im Vordergrunde der Geschichte steht. Bei dem Zusammensto der asiatischen mit den europischen Ariern erliegen die Perser der hheren Kultur der Griechen. Zuletzt wird die gesamte Kulturwelt des Altertums im Weltreich der Rmer vereinigt. 1. Die gypter. a) Das Land. Trotzdem das alte Wunderland gypten zwischen drei Weltteilen und zwei Meeren liegt, ist es doch vllig abgeschlossen; denn das schmale Thal-land von etwa 130 Meilen Lnge und 2 bis 3 Meilen Breite wird auf beiden Seiten von starren Felsen, im Westen von der libyschen und im Osten von der arabischen Bergreihe, hinter denen die tote Wste sich aus-dehnt, begrenzt. Im Sden tritt beim heutigen Assuan, das auf den Trmmern des alten Syene erbaut ist, der Nil in das Land, der es in ruhiger Strmung, ohne Zuwachs durch Nebenflsse, durchfliet, bis er, sich zuletzt im Flachland des Deltas in mehrere Arme teilend, in das mittellndische Meer sich ergiet. Dem Nil dankt das Land gypten sein Dasein. Ohne die Fluten dieses Stroms wrde der Wstensand alles Wachstum bis zur Kste des roten Meeres mit seiner todbringenden Gewalt erstickt haben. Daher nennt der griechische Geschichtschreiber Herodot das Land ein Geschenk des Nils". Dieser mchtige Strom spendet dem heien Thale, das nur selten durch Regen erquickt wird, erfrischende Khle und Feuchtigkeit und befruchtet und dngt es jhrlich durch seine berschwemmung. Wenn im Frhlinge der Schnee auf den Hochgebirgen schmilzt, und die tropischen Regengsse in dem Geburts- Heinze, Die Geschichte. I. 1

9. Das Altertum - S. 41

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
41 Sdlich von Korinth auf der Halbinsel Argolis lagen Nemea, Mycen, Argos, Lerna, Tirhns und Trzene. Die Inseln. Auf der Westseite im ionischen Meer gehren zu den bemerkenswertesten Inseln Korchra und Jthaka, das Land des Odysseus. Im gischen Meer war De los als Geburtssttte des Apollo und der Artemis besonders heilig; Paros war durch seinen Marmor, Naxos durch seinen Wein berhmt. Unter den Sporaden ragten Rhodus, Samos, Chios, Lesbos und Lemnos hervor. Im Sden wurde die Inselwelt durch Kreta abgeschlossen. Die Bewohner. Die Bewohner Griechenlands waren arischen Stammes und sind von den nrdlichen Gebirgen her in ihre Halbinsel gelangt. Sie selbst hielten sich fr Eingeborene ihrer Halbinsel und nannten ihre Vor-fahren mit dem Ausdruck der Ehrfurcht Pelasger, das bedeutet Urahnen; sich selber nannten sie in geschichtlicher Zeit Hellenen, die Rmer haben sie als Griechen bezeichnet. Die Pelasger trieben Ackerbau und Vieh-zucht, verehrten auf den Bergen den leuchtenden, allumfassenden Himmels-gott Zeus, die Erdmutter Demeter, Hestia, die Schirmerin des Herd- und Opferfeuers, und Hades, den Gott der Unterwelt. Der Hauptsitz des Zeusdienstes war Dodna in Epirus. Hier entwickelte sich schon frh die Kunst der Weissagung. Aus dem Rauschen des dem Zeus heiligen Baumes, der Eiche, deuteten seine Priester die Zukunft. Gegen berflle sicherten sich die Pelasger in ihren Steinburgen: groen, aus gewaltigen, unbehauenen Steinblcken aufgeschichteten Mauerringen. berreste solcher Cyklopenbauten sind noch heute vorhanden. Schon sehr frh wurde Griechenland von fremden Einwanderern aufgesucht, deren Einflu auf die Gesittung und weitere Entwickelung der Griechen bedeutungsvoll wurde. Die Sage berichtet, da der weise Gesetzgeber Cecrops aus Sais in gypten, dem Mittelpunkte gyptischer Priesterweisheit, nach Attika kam und dort die Burg Eekrpria, aus der Athen hervorging, anlegte; Kadmus aus Phnizien, der Erfinder der Schrift, grndete eine Kolonie in Botien, wo er die Burg Kadmea baute und hierdurch den Grund zur Stadt Theben legte; Dnus soll mit seinen Tchtern aus Obergypten gekommen sein und sich in Argolis angesiedelt haben; Pelops, der Sohn des Knigs Tntalns von Phrygien in Kleinasien, kam nach dem sdlichen Teil der Halbinsel, der nach ihm die Bezeichnung Peloponnes erhielt, und wurde hier der Stammvater des durch sein tragisches Geschick berhmten Hauses. Der Zusammenhang der Griechen mit dem Morgenland, ganz besonders mit den Phniziern, ist neuerdings durch das Ergebnis der Aus-grabungen Schliemanns in Mycen handgreiflich dargelegt worden. Hinter

10. Das Altertum - S. 15

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Staaten bildeten, und von dem die Kultur von ganz Vorderasien ausging. Schon die biblische Erzhlung von dem Turmbau zu Babel in der Ebene Sinear und der dabei entstandenen Sprachverwirrung bezeichnet Babylon als frhesten Sitz der Gesittung und als Mittelpunkt eines lebhaften Handels-Verkehrs verschiedener Vlkerschaften. Durch die berschwemmungen der beiden Flsse und durch knstliche Bewsserung war Babylon eins der ge-segnetsten Lnder des Altertums, heute ist es eine zum Teil verdete, durch Sumpf- und Moorniederung verwilderte Gegend. Die ltesten Bewohner Babyloniens waren die Sumerier und Akkadier, den turanischen Vlkern verwandte Stmme, die zu Anfang des zweiten Jahrtausends v. Chr. von dem semitischen Stamm der Ehalder 2<x>o oder Babylonier bezwungen wurden. Diese gaben dem Lande in der alten, schon von den Sumeriern gegrndeten Stadt Babylon einen neuen Mittel-Punkt. Der Grnder dieses semitischen Staates Babylonien ist nach der Bibel Nimrod, der Urenkel des Noah, gewesen. Schon in alter Zeit war Babylon unter den chaldischen Knigen zu einer hohen Blte innerer Kultur und ueren Wohlstandes gelangt, wo Reichtum und Pracht mit Kunstsinn und Gewerbthtigkeit verbunden war. Viele der groartigen Werke und Prachtgebude, aus die das ganze Altertum mit Bewunderung blickte, wie die Ringmauern, die Knigsburg und der Beltempel zu Babylon, sind schon in dieser Zeit altbabylonischer Herrlich-feit entstanden. Gro war die Sorgfalt, die die Herrscher auf die Mauern und Bauwerke der Stadt verwendeten. Dabei waren viele Schwierigkeiten zu berwinden, weil Babylon keine Felsenberge und Steinbrche besa. Doch hatte die Natur den Mangel an Bausteinen durch eine andere Gabe ersetzt. Es sand sich nmlich in der Umgegend ein unerschpflicher Vor-rat trefflicher Ziegelerde, die teils an der Sonne getrocknet teils in fen gebrannt, eine groe Festigkeit und Hrte erhielt; und einige Tagereisen stromaufwrts gab es reiche Lager von Asphalt oder Erdharz, das als Cement und Mrtel gebraucht wurde. Dieser Bindungsstofs verlieh dem Mauerwerk aus Ziegelsteinen eine unzerstrbare Dauerhaftigkeit. Bauholz lieferten die Palmbume, womit das Land bedeckt war. Der Gips und die Kalksteinplatten, mit denen die Wnde der Palste und Tempel bekleidet waren, muten dagegen aus weiter Ferne herbeigeschafft werden. Zu hoher Ausbildung gelangten im alten Babylon die Gewerbe, unter denen die Leinwand- und Wollenweberei sowie die Purpurfrberei obenan standen, soda babylonisch gefrbte Gewnder und fein gewobene Teppiche im ganzen Morgenlande berhmt waren. Die geographische Lage des Landes befrderte einen lebhaften See-und Karawanenhandel mit
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